Inspiration Buch: Das Buch vom Dreck

Das Buch vom Dreck

Eine nicht ganz so feine Geschichte von Schmutz, Krankheit und Hygiene

Weltweit gibt es auch heute noch zu viele Menschen, die keinen Zugang zu fließendem, sauberem Wasser, einer Toilette oder notwendigen Hygieneartikeln haben. Um die Erfolgsgeschichte der Hygiene fortzuschreiben müssen wir uns weiterhin der globalen Aufgabe zuwenden und allen Menschen die Nutzung von Trinkwasser und Toilette ermöglichen.

Hygiene? Schmutz? Parasiten? Sich hierunter ein lockerleichtes Lesevergnügen vorzustellen, fällt im ersten Moment gar nicht so leicht – sollte man meinen. 

Ganz anders ging es mir jedoch, als ich das großformatige und ganz wunderbar illustrierte Werk von Piotr Socha und Monika Utnik-Strugata im Buchladen zu Gesicht bekam. „Das Buch vom Dreck. Eine nicht ganz so feine Geschichte von Schmutz, Krankheit und Hygiene“ ist so herrlich amüsant gestaltet, dass das Buch trotz seiner Größe und der „schweren“ Thematik durch seine Leichtigkeit besticht. 

Piotr Socha widmet das Buch all jenen, „die als Ingenieure, Konstrukteure und Erbauer von Wasser- und Abwassernetzen unser Leben durch ihre Arbeit so viel einfacher und angenehmer machen“.(1) Diesem Dank möchte ich mich anschließen. Denn wie würde unser Alltag aussehen, hätten wir kein fließendes Wasser im Haus und kein komfortables Abwassersystem? Ich vermag mir einen Tag ohne diesen – für unsere Augen fast unsichtbar gewordenen – „Luxus“ kaum vorstellen. 

In kurzen Kapiteln erzählen uns der Autor und die Illustratorin die lange Geschichte der Hygiene vom alten Ägypten bis heute. Mit Einblicken von der rituellen Reinigung bis hin zur „Dusche“ der Astronauten auf der Internationalen Raumstation ISS bringen sie uns zum Schmunzeln und Staunen. So zum Beispiel im Kapitel „Heiliger Gestank“. Dieses schafft es, die Duftnote des Mittelalters in Bild und Wort bis zur Nase des Lesers zu transportieren, indem ausführlich beschrieben wird, dass die Theologen jener Zeit der Körperhygiene nicht sonderlich gewogen waren und diese als unnötig betrachteten.  So schreibt Piotr Socha: „Die Reinheit der Seele schien wichtiger als die Reinheit des Körpers. (…) Das Baden galt nicht nur als unnötig, sondern darüber hinaus als sündhaftes Vergnügen“.(2) In kurzen Abschnitten und vielerlei Zitaten historischer Persönlichkeiten entsteht ein Bild über die Zeitgeschichte und gesellschaftliche Entwicklung, das verblüfft und das Interesse weckt. 

Mich hat das Buch zum Lachen gebracht und auch zum Nachdenken – vor allem hat es mich aber gut unterhalten :) 

 

(1) Das Buch vom Dreck. Eine nicht ganz so feine Geschichte von Schmutz, Krankheit und Hygiene, erschienen im Gerstenberg Verlag, Hildesheim, 2. Auflage 2022, S.5
(2) Ebd., S. 50