Bauchgefühl
Gastbeitrag von Sr. Irmgard Richter - Evangelische Stadtmission Freiburg e.V.
Der Spruch gefällt mir. In verwirrenden Situationen, so heißt es, sollte man „den Kopf
einschalten“ und nicht „aus dem Bauch heraus“ entscheiden. Ich bin mir nicht sicher,
ob das der beste Rat ist. Ich denke, beide sind wichtig: das Bauchgefühl, die Intuition,
und der kühle Verstand, der meine spontanen Eindrücke hinterfragt.
Wir orientieren uns in der Welt mit Hilfe von Denken und Fühlen. Wir deuten und
interpretieren, was wir hören und sehen. Wir ziehen unsere Schlüsse, nutzen unsere
Erfahrungen und unser Wissen und hören auf die Meinungen von anderen. Wir nutzen
vielfältige Informationsquellen. Gefühle sind eine davon – und eine wichtige!
Mit den Jahren habe ich Emotionen schätzen gelernt. Sie sagen mir mehr - und
manchmal etwas anderes als das, was mir der „Kopf“ sagt. Sie helfen mir zu spüren,
was ich brauche, was ich mir wünsche, was mir wichtig ist und wann mir etwas zu viel
wird. Ich übe mich darin, sie zu verstehen und zu nutzen. Ich nehme sie ernst und
profitiere viel davon.
Auch die Intuitionen sind hilfreich – wenn man nicht gleich alles glaubt, was man
denkt. Wenn mir mein „Bauchgefühl“ sagt, wie ein anderer über mich denkt oder was
er von mir will, dann mache ich mir klar, dass das zunächst nur eine Idee in meinem
Kopf ist. Ja, manchmal ist das Bauchgefühl „ein kluger Kopf“. Aber manchmal ist es
auch nur Phantasie in meinem Kopf. Bauch und Kopf – gut, dass wir beides haben!