Loch im Himmel
Gastbeitrag von Sr. Irmgard Richter - Evangelische Stadtmission Freiburg e.V.
Es gibt Tage, da ist alles grau und trüb. Wir sagen: Die Sonne scheint nicht. Natürlich scheint sie immer, aber manchmal eben hinter den Wolken oder über dem Nebel.
Auch das Leben scheint uns manchmal grau und trüb. Licht und Freude können sich zurückziehen.
Auf einem Spaziergang sah ich plötzlich ein Loch in den Wolken. Ganz kurz blitzte die Sonne durch eine kleine Lücke. So schnell war das wieder vorbei, dass mein Foto einen Augenblick zu spät kam.
Eine Frau erzählte mir vor Jahren, dass sie so verzweifelt war, dass sie nicht mehr leben wollte. Am Ostermorgen lief sie mit einer Gruppe los, um den Sonnenaufgang zu erleben, aber der Himmel war wolkenverhangen. Keine Chance, die Morgensonne zu sehen. Aber dann, ganz kurz nur, öffneten sich die Wolken ein wenig, und durch ein kleines Loch schien für einen Augenblick die Sonne. Das war der Lichtblick, der ihr neuen Mut gab.
In einem alten Lied heißt es: „Gottes Liebe ist wie die Sonne. Sie ist immer und überall da. Hinter dunklen Wolken scheint sie strahlend hell. Gottes Liebe ist wie die Sonne. Sie ist immer und überall da. Streck dich ihr entgegen. Nimm so viel, wie du willst.“