Mach's gut!
Gastbeitrag von Elisabeth Schmitter, Rottenburg, Katholische Kirche.
„Mach‘s gut“ – wie oft höre ich das am Tag, und wie oft sag ich‘s selbst. Wenn ich mit jemand telefoniere oder auf der Straße zu einem kleinen Smalltalk stehen bleibe. ‚Also dann mach‘s gut!‘
sag ich dann oft zum Abschied.
Eine Freundin hat mir mal erzählt, als Kind habe sie morgens immer zu ihrer Mutter gesagt: ‚Du musst noch mach‘s gut sagen‘. Die Mutter sagte es, und erst dann habe sie sich bereit gefühlt für
den Tag. Eigentlich ein schöner Brauch, einander beim Verabschieden diese beiden Wörtchen mitzugeben. Sich gegenseitig Mut machen, auf die eigene Kraft zu vertrauen und die eigenen
Fähigkeiten einzusetzen, um etwas hinzukriegen – eben etwas zu ‚machen‘.
Aber dann gibt‘s auch Situationen, da kommt mir das zu billig vor. Wenn mir eine Bekannte auf der Straße erzählt, dass ihr Mann nach 38 Jahren zu einer anderen Frau gezogen ist. Oder dass ihre
Enkelin einen schweren Unfall hatte. Da bleibt mir das lockere ‚Mach‘s gut‘ schon mal im Hals stecken. Manchmal sag ich‘s trotzdem, weil ich mich hilflos fühle und doch irgendwas Aufmunterndes sagen will. Aber hinterher spüre ich oft, dass dieser nette Allerweltswunsch nicht ausreicht.
Oft beschäftigt mich dann noch, was ich da gerade gehört habe. Und dann sag ich im Stillen einfach nochmals ‚mach‘s gut‘. Jetzt aber nicht mehr zu der Person, die ich verabschiedet habe. Ich sag das zu Gott: Mach‘s gut, du – mach‘s gut. Mach du gut, was wir selbst nicht im Griff haben und nicht einfach machen können. Mach du immer wieder gut, was unter unseren Händen ungut geworden ist.
Mach‘s gut! Inzwischen sind diese zwei Wörtchen für mich wichtig geworden. Als klitzekleines Gebet. Als Wunsch, wenn ich gerade an jemanden denke, der‘s nicht leicht hat und Kraft braucht.
Als dringende Bitte, wenn ich in den Nachrichten sehe, wie die Welt brennt…… Für mich gehört beides zusammen: das leicht dahingesagte ‚Mach‘s gut‘, mit dem ich Menschen Gutes wünsche – und das Gebet ‚Mach‘s gut, Gott. Mach du gut, was wir nicht gut machen können.‘
Mach‘s gut und Mach‘s gut. Abschiedswunsch und Mini-Gebet. Inzwischen ist mir beides so selbstverständlich, dass ich manchmal sogar zu Gott sage: Also, mach‘s gut, Gott. Ich muss mich jetzt auf anderes konzentrieren. Aber vergiss nicht: ich zähl auf dich.