Spiritueller Impuls: Mist macht Dünger

Mist macht Dünger

Gastbeitrag von Sr. Irmgard Richter - Evangelische Stadtmission Freiburg e.V.

Wenn die Weinlese vorbei ist, kann man hier und da sehen, wie Mist in den
Reben verteilt wird. Das riecht nicht gut, aber der Sinn leuchtet ein.
Tiere machen Mist. Menschen manchmal auch.  
„So ein Mist!“ Aber Mist kann einen guten Effekt haben, auch im übertragenen
Sinn. Vielleicht lerne ich daraus etwas. Vielleicht hält es mich demütig,
macht es mich menschlich, wenn ich es zugeben kann. Es lässt sich halt auch
nicht vermeiden. Nur wer nichts macht, macht keinen Mist. 

Ein Zitat von Johannes Tauler fällt mir dabei ein. Er lebte als 
Dominikanermönch im 14. Jahrhundert in Straßburg und schrieb:  
„Das Pferd macht den Mist im Stall, und obgleich der Mist einen Unflat und 
Stank an sich hat, so zieht dasselbe Pferd doch den Mist mit großer Mühe auf
das Feld, und daraus wächst sodann schöner Weizen und der edle, süße Wein, der
niemals wüchse, wäre der Mist nicht da. Also trage deinen Mist – das sind 
deine Gebrechen, die du nicht abtun, ablegen noch überwinden kannst – mit Mühe
und mit Fleiß auf den Acker des liebreichen Willens Gottes in rechter 
Gelassenheit deiner selbst. Es wächst ohne allen Zweifel in einer demütigen
Gelassenheit köstliche, wohlschmeckende Frucht daraus.“