Ort für die Traurigkeit
Gastbeitrag von Sr. Irmgard Richter - Evangelische Stadtmission Freiburg e.V.
Verluste gehören zu unserem Leben. Der Monat November beginnt mit zwei
Feiertagen, die den Verstorbenen gewidmet sind, und gegen Ende des Monats
erinnert der "Totensonntag“ wiederum daran.
Trauer empfinden wir häufig als unangenehm. Doch das ungeliebte Gefühl
leistet uns einen wichtigen Dienst. Es hilft uns, das Verlorene und das,
was wir vermissen, zu würdigen. Es hilft uns, uns ein wenig zurückzuziehen
und zu schützen in unserer Verletztheit und unserem Schmerz. Traurigkeit
braucht unsere Aufmerksamkeit. Traurigkeit braucht Zeiten und Orte.
Friedhöfe sind solche Orte. Hinterbliebene drücken ihre Liebe zu den Toten
in der Gestaltung der Gräber aus. Anonyme Gräberfelder und Fried-Wälder
sind neuere Arten der Bestattung und betonen vielfältige Aspekte.
Freiburg hat im Stadtteil Herdern einen ganz besonderen Friedhof. Hier
wurde schon lange niemand mehr beerdigt, aber Spaziergänger genießen
die Stille und lassen sich von den Zeugnissen aus vergangener Zeit
berühren. Viele der Grabmale sind denkmalgeschützt und erzählen davon,
wie vergangene Generationen Tod und Sterben erlebt und gedeutet haben.