Aktiviere den Entspannungsmodus
So weit, so gut! Aber wenn diese beiden Systeme so gut ineinandergreifen – was soll dann das Problem sein? Die Schwierigkeit, die wir als moderne Menschen heute haben liegt darin begründet, dass es bereits ausreicht, wenn wir ein Erlebnis oder eine Situation als bedrohlich wahrnehmen, um unser Stresssystem – unseren Sympathikus – zu aktivieren. Dessen Funktion ist es aber eigentlich, unseren Körper in sekundenschnelle bereit zu machen, auf eine akute Gefahr zu reagieren. Wenn diese Gefahr gebannt ist (zum Beispiel, weil wir schnell vor einem Säbelzahntiger geflohen und nun in einer sicheren Höhle sind), würde unser Parasympathikus wieder greifen, Verdauung und Immunsystem wieder aktivieren und unser Körper könnte regenerieren.
Weil unser Körper jedoch nicht zwischen einer tatsächlich lebensbedrohlichen und einer als belastend und stressig erlebten Situation unterscheidet, führen auch Dinge wie Leistungsdruck, Zeitmangel oder Arbeitsbelastung zu einer Aktivierung unseres Sympathikus. Und weil es sich dabei eben nicht um akute, sondern oftmals chronische Stressfaktoren handelt, laufen wir Gefahr, dass unser Sympathikus ständig aktiviert ist und wir so gut wie nie in die parasympathische Erholung kommen. Körperlich befinden wir uns dann ständig im Überlebensmodus. Dieser geht mit einer Reihe von körperlichen Risiken einher wie Verdauungsbeschwerden, Herzerkrankungen und hohem Blutdruck.