16. Dezember - Mutig sein und anderen vertrauen

Mutig sein und anderen vertrauen

Jedes Jahr im Advent wird die ganze CAS reich dekoriert. Weihnachtliche Tischdecken, Weihnachtskränze und Plätzchenschalen zieren die Tische. Ein Weihnachtsbaum wird ins Foyer gestellt und geschmückt. Einladungen und Plakate an den Wänden laden alle zu unserer alljährlichen Weihnachtsfeier ein. Und zu guter Letzt wird der Weihnachtsmarkt auf dem Campus errichtet und es duftet schon lange vorher nach Gebackenem, Gebratenem, Glühwein und heißem Punsch. Mit Liebe wird auf jedes Detail geachtet. 

Aber gerade das lenkt den Blick auf Dinge, die eigentlich schon immer das freundliche und harmonische Miteinander gestört haben. Ich spreche von den Schildern, die sich wie von Zauberhand in den Gebäuden verbreiten. Fettgedruckt, mit Ausrufezeichen und Unterstrich versehen hängen sie überall: „Nur Cremeseife benutzen!“, „Kaffeesatz hier!“, „Räume sauber hinterlassen!“ , „Papier nachfüllen!“, „Schmutziges Geschirr in die Spülmaschine!“ 
Gibt es hier einen unsichtbaren Wüterich, der durch die Korridore marodiert und überall Zeugnisse seiner Entrüstung hinterlässt? Das erstaunliche dabei ist: Viele Schilder sind alt, sie hängen an der falschen Stelle oder haben gar keinen Sinn mehr. Dennoch bleiben sie da. 

Braucht es mehr Mut, solche Schilder zu entfernen als aufzuhängen? Würde der Weihnachtsmann, angelockt von der Pracht der Weihnachtsdekoration, durch unsere Räume wandern – er würde wohl ständig zusammenzucken und panisch verschollene Mülleimer suchen, auf deren Benutzung er so nachdrücklich hingewiesen wird.
Ich denke, dass wir mehr Vertrauen in unsere Mitmenschen haben sollten. Mit eigenem gutem Benehmen und Nachsicht können wir mehr erreichen als mit Befehlen und Verboten.