17. Dezember - Mut Nein zu sagen

Mut NEIN zu sagen

Es ist ein einfaches Wort, das bei Kindern zu den ersten Wörtern gehört, die sie aussprechen können: Nein! Und doch fällt es vielen von uns schwer, „Nein“ zu sagen. So ging es auch lange Zeit einer Freundin von mir. Sie ist sehr sozial, hilfsbereit und zuvorkommend. Wenn man sie früher um etwas gebeten hat, war die Antwort ausnahmslos immer: „Ja, klar kann ich dir helfen.“ Diese Antwort war völlig selbstverständlich, sowohl für sie als auch für ihr Umfeld. Manchmal habe ich mich dabei ertappt, dass ich mich, nachdem ich meine Frage gestellt hatte („Kannst du für mich…?“), bereits abgewandt hatte, noch bevor ich ihre Antwort abgewartet habe.

Irgendwann hat meine Freundin beschlossen, dass sie mehr auf sich und ihre eigenen Bedürfnisse hören und für diese einstehen möchte. Plötzlich gab es kein selbstverständliches „Ja, klar!“ mehr, sondern gelegentlich bekam man auch ein „Nein.“ zu hören. Als ich zum ersten Mal bei einer Bitte, eine zwar freundliche, aber doch klare Abfuhr bekam, war ich im ersten Moment völlig überrascht und auch etwas verletzt. Doch schon im nächsten Moment, wurde mir bewusst, wie selbstgerecht ich mich gerade verhalte. Schließlich hat jeder das Recht, „Nein“ zu sagen, wenn es ihm oder ihr gerade nicht passt.

„Nein“ sagen ist also nicht nur für einen selbst schwierig. Auch das Umfeld muss lernen, damit klarzukommen, dass nicht immer ein „Ja“ die Antwort ist. Aus eigener Erfahrung kann ich jedoch sagen: Es ist viel angenehmer auch gelegentlich ein lieb formuliertes „Nein“ zu hören, als ständig eine Zusage zu erhalten. Während ich mich bei Dauer-Jasagern immer frage, ob das wirklich in Ordnung für die Person ist oder ob ich sie gerade einfach nur nerve, weiß ich bei meiner Freundin genau, dass sie mir bei einem „Ja“ gerne hilft und mit vollem Herzblut dabei ist.