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Die resiliente Organisation – Stärkung für den/ die Einzelne, das Team, die Organisation

Gastbeitrag von Dr. Karin Töpsch - Gesundheit im Unternehmen GbR

Resilienz in Organisationen - wie soll das gehen, gerade jetzt, wo jeder Blick nach außen zu zeigen scheint, dass sich die Umwelt bedrohlich verändert, noch bedrohlicher als zuvor und ohne, dass es wirklich ein Licht am Ende des Tunnels zu geben scheint?

Organisationen können wie Menschen auch in einen Zustand der Lähmung geraten, in dem nichts mehr oder kaum noch etwas möglich scheint – keine Kreativität, keine Innovation, kein miteinander Wachsen, keine gemeinsame Perspektive. Ein organisationaler Burnout also. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn Organisationen sind nichts weiter als soziale Gebilde, die durch gemeinsames Handeln und Kommunikation von Menschen entstehen und ihren Sinn erhalten.

Alle Organisationen tragen nicht nur die Möglichkeit des Scheiterns, sondern auch die Fähigkeit zur Resilienz in sich – sonst gäbe es sie nicht (mehr). Aber: es ist menschliches Handeln und menschliche Kommunikation, die sie erst ermöglicht.

Was macht Organisationen resilienter? Die Antwort ist relativ einfach: alles, was Menschen befähigt, sich selbst besser wahrzunehmen, sich besser als Team auszutauschen, besser zusammenzuarbeiten, besser mit Belastungen und Konflikten umzugehen, mehr Energie auf die Lösung als auf das Problem zu verwenden und Ressourcen freizulegen, die vielleicht bislang noch nicht sichtbar waren (und das ist nicht als vollständige Liste zu verstehen, vielleicht fällt Ihnen ja noch mehr ein).

Wussten Sie, dass es sogar einen ISO-Standard zur organisatorischen Resilienz gibt (ISO 22316 „Security and resilience – Organizational resilience – Principles and attributes“ von 2017). Vielleicht ist ein Standard nicht immer das richtige Maß für den Umgang mit der Krise, aber die Grundelemente für resiliente Organisationen sind doch unmittelbar einleuchtend:

  • Eine geteilte Vision und Klarheit über den Unternehmenszweck
  • Verstehbarkeit und Handhabbarkeit des internen und externen Umfelds
  • Respektierte und geschätzte Führungskräfte, die zum konstruktiven Umgang mit Unsicherheit und Fehlern ermutigen und Erfolge honorieren,
  • Werte, Einstellungen und Verhaltensweisen, die zur Resilienz beitragen (ich denke da an Sinnhaftigkeit, Lösungsorientierung, wertschätzende Kommunikation…)
  • Geteiltes Wissen, geteilte Informationen und gemeinsames Lernen aus Erfahrungen
  • Gute Entscheidungen über die Verteilung von Ressourcen (z.B. Investitionen in Qualifikation, Austausch, Reflektion, soziale Unterstützung)
  • Kontinuierliche Verbesserung (darunter verstehe ich nicht bürokratische Fehleranalyse, sondern unmittelbares Reagieren auf Störungen oder Beeinträchtigungen, um damit einen „Heilungsprozess“ zu beginnen).

Vielleicht finden Sie sich, Ihr Team oder Ihre Organisation in einem oder mehreren dieser Punkte wieder. Wenn das so sein sollte – seien Sie bestärkt und stärken Sie andere, diesen Weg weiterzugehen!