Pflegekräfte Erzieher:innen Sozialarbeiter:innen Führungskräfte Entspannung Adventskalender - Resilienz stärken - 17. Türchen

Innerer Dauerlauf

Ein Selbsterfahrungsbericht

Am ersten Advent habe ich ein dreiwöchiges Meditationsangebot beendet und ernüchtert festgestellt, dass sich in den vorangegangenen 22 Tagen nicht viel verändert hat in meinem alltäglichen Stressempfinden. Anders gesagt, meine Erwartung wurde nicht ganz erfüllt. Ich fühle mich weiterhin jeden Tag wie im Dauerlauf. Ein Marathon des Alltags – für den ich zu wenig trainiert habe.


Jetzt frage ich mich, was ist falsch gelaufen? 

In meiner Vorstellung wollte ich mir selbst etwas Gutes tun, um mehr innere Ruhe im Arbeitsalltag und Familienleben zu finden. Um mich gelassener der täglichen Aufgabenliste zu widmen, ohne bereits nach dem Aufstehen in den „daily run“ zu starten, der sich erst gegen 21 Uhr nach dem Abendessen verlangsamt. 

Die Meditationsübungen sahen vor, dass ich jeden Tag nach Feierabend einer 15-minütigen, später 20-minütigen Meditation lausche – direkt nachdem ich meinen Homeoffice Schreibtisch verlassen hatte. Dies sollte helfen, die Arbeitsbelastung abzulegen und ruhiger in den privaten Alltag überzugehen. Bereits hier begann für mich jedoch der unerwartete Stress. Denn woher sollte ich die 15 bis 20 Minuten extra nehmen, die in meinem zeitlich sehr durchgetakteten Alltag nicht vorgesehen sind? Doch wie heißt es so schön: Zeit muss man sich nehmen! Nachdem ich diese Herausforderung also gelöst hatte – etwas früher mit der Arbeit beginnen, die Pause etwas verkürzen und etwas später zum Kindergarten laufen – zeigte sich, dass Zeit allein nicht die größte Herausforderung war. 

Die viel größere Herausforderung war, wenn ich die Meditation gestartet hatte, mein Gedankenkarussell zu stoppen. Denn auch wenn es beim Meditieren heißt, man soll die Gedanken kommen lassen, diese wahrnehmen und dann auch wieder loslassen, so merkte ich wie diese meinen Geist vollkommen in Beschlag nahmen. Von loslassen keine Spur. Ich dachte zunächst an die unerledigten Aufgaben im Job und grübelte, wann und wie ich diese erledigt bekäme. Dazu kamen dann die Gedanken an diverse Aufgaben, die täglich zwischen spätem Nachmittag und Abend im Privatleben auf mich warten. Mir fiel es mit jeder Minute schwerer, mich auf die ruhige Frauenstimme, die mich anleiten und begleiten sollte bzw. auf meinen Atem zu konzentrieren – denn da hätte mein Fokus liegen sollen. 

Das Ergebnis: Mehrbelastung durch eine weitere „Aufgabe“, höheres Stressempfinden, schlechtes Gewissen mir selbst gegenüber, dass ich nicht „bei der Sache“ bin und das volle Potential dieses tollen Angebots ausschöpfe. 

Heute, nach Abschluss der dreiwöchigen Übung weiß ich, dass diese nicht „meine“ war. So, wie die Meditation angelegt war, passte sie nicht zu mir, nicht zu meinem Leben. Nachdem ich diese drei Wochen jedoch trotz aller Hindernisse täglich 15 bis 20 Minuten in mich hineingehört habe, weiß ich, was ich selbst verändern kann, um für mich den bestmöglichen Effekt aus dieser oder ähnlichen Entspannungsübungen zu holen. Ich brauche Abstand – zeitlich und räumlich

Das bedeutet für mich: 

  1. Zukünftig werde ich mir einen neutraleren Ort zur Meditation suchen, nicht den selben Raum, in dem ich auch meinen Schreibtisch und damit meinen Homeoffice Arbeitsplatz habe. 
     
  2. Direkt nach dem Arbeiten hilft es mir, zunächst raus zu gehen und eine kleine Runde zu spazieren – 15 Minuten reichen aus. Gerne auch mit der Familie oder dem Hund. Denn allein hierdurch gewinnt man Abstand zum Arbeitstag und der Geist kommt zur Ruhe. Hieran angeschlossen ist eine Meditation aus meiner Sicht einfacher und für mich hilfreicher. 
     
  3. Weniger vornehmen! Meine tägliche Aufgabenliste ist zu voll und meine Erwartung alles zu erledigen ist schlicht unrealistisch.
     
  4. Vielleicht reicht es auch aus, mir an nur einem Tag in der Arbeitswoche einen Moment ganz für mich zu nehmen und diesen dann zu genießen. Eine „Insel der Entspannung“, auf die ich mich freue und die dann auch ihre Wirkung entfalten kann. 


Mein Learning: nicht jede Entspannungsübung passt zu mir. Aber wenn ich etwas genauer in mich hineinhöre, kann ich die Angebote passend zu meinem Alltag aussuchen und einzelne Übungen auch einfach nach meinem Geschmack anpassen. 


Probieren Sie es doch auch mal und lassen Sie uns an Ihren Erfahrungen teilhaben! 
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Lieblingsstücke

Gerne haben wir eine Auswahl aus unseren Angeboten zusammengestellt, vielleicht ist hier genau das Passende für Sie dabei:


Meine persönliche Lieblingsmeditation:
Geführte Meditation für Entspannung & Zufriedenheit | Selbstwert und Selbstliebe stärken - YouTube
(13 Minuten)


Sowie eine wunderschöne Yoga-Übung bei verspanntem Nacken – meine liebste Homeoffice-Übung gegen Stress und Verspannung:
Yoga gegen Verspannungen im Schulter Nacken Bereich | Effektive Übungen - YouTube
(12 Minuten)