Pflegekräfte Erzieher:innen Sozialarbeiter:innen Führungskräfte Mentale Gesundheit Adventskalender - Resilienz stärken - 24. Türchen

Weihnachtliche Überlebenstipps oder ein kleines weihnachtliches Resilienztraining

Gastbeitrag von Prof. Dr. Traugott Schächtele - Prälat für den Kirchenkreis Nordbaden

Weihnachten kommt! Und heute ist Heiligabend. Unweigerlich! Den Kalender kann ich nicht zurückdrehen. Aber an keinem Tag des Jahres kommt zum Stress, den Beruf und Alltag ohnedies schon mit sich bringen, ein solches Feuerwerk von Risikofaktoren dazu. 

Nicht zu feiern, ist auch keine Lösung, finde ich jedenfalls. Aber wie kann's gehen, wenn man eigentlich ein Weihnachtsmuffel ist? Oder aus dem Vertrauten „Alle Jahre wieder“ einmal aussteigen möchte? Feiern ja, aber anders! Hier ein Versuch, sieben Übungen für ein kleines weihnachtliches Resilienz-Training weiterzugeben. Als Hilfe zur möglichen Schadensbegrenzung. Oder sogar zum Genießen!

Übung 1: An Weihnachten geht’s um eine Geschichte. Und wenn Sie das Original („Es begab sich aber zu der Zeit …“) nicht mehr hören können oder wollen (steht übrigens beim Evangelisten Lukas im 2. Kapitel), dann suchen Sie sich ihre eigene Weihnachtsgeschichte. Lesen Sie sich ihre Geschichten doch gegenseitig vor. Oder bitten sie eine Person, eine oder mehrere Geschichten auszusuchen. Sie müssen am Ende kein großes Happyend haben - aber doch ein paar kleinere zwischendrin, das wäre doch nicht schlecht.

Übung 2: Es muss kein klassisches Krippenspiel sein, die meisten fallen wegen Corona dieses Jahr sowieso aus. Aber schauen Sie sich zu Hause einen Weihnachtsfilm an. Nicht irgendeinen. Sondern einen, der das Gefühl vermittelt: Am Ende wird alles gut! Der Klassiker ist "Der kleine Lord". Aber "Tatsächlich Liebe“ geht auch. Oder „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Vielleicht auch „Liebe braucht keine Ferien“. Und auf einmal sind sie mittendrin im "Spiel der Weihnacht"! 

Übung 3: Apropos Spiel! Spielen Sie! Nicht unbedingt „Mensch ärgere dich nicht“   (geht zur Not aber auch), eher ein Spiel, das unsere Stärken und Schwächen aufscheinen lässt, mit Ereignisfeldern und Aktionskarten. Oder verteilen Sie Aufgaben! Sammeln sie gute Meinungen oder gute Wünsche ein. Und raten sie, was von wem ist. Weihnachten heißt doch, gut übereinander denken. Das lässt sich üben!

Übung 4: An Weihnachten geht's ja um „alte“ Geschichten. Wenn denn früher alles besser war (ist aber womöglich nur ein Gerücht), dann lassen Sie diese vergangene Welt neu aufscheinen. Schauen Sie alte Bilder an. Erzählen Sie sich von "früher"! Geben sie Kindheitserinnerungen Raum. Das verführt zum Träumen von einer besseren Welt! Und lässt am Ende sogar die Zukunft in einem günstigeren Licht erscheinen.

Übung 5: Ganz ohne Weihnachtliche Musik müssen Sie nicht auskommen. Singen ist alternativlos. Aber für die, die's nicht glauben, gibt es Notfallprogramme. Die dürfen Sie sich zur Not auch gerne gönnen. Warum nicht die alte Vinyl-Schallplatte mit den Weihnachtsliedern rausholen (ich hab' meinen Plattenspieler noch!). Oder - ganz ehrlich - hören sie sich die erste Kantate des Weihnachtsoratoriums von Bach an („Jauchzelt, frohlocket!“) - großartige Musik! Nicht nur für "Heilige"!

Übung 6: Ein weihnachtlicher Gottesdienst – warum nicht! Aber mit zwei Metern Abstand und spärlich gefüllten Kirchen (muss ja leider sein in diesem Jahr!) stellt sich die weihnachtliche Stimmung womöglich nur schwer ein. Es gibt aber jede Menge gute Angebote im Internet. Wählen Sie einfach aus auf www.weihnachtsgottesdienste.de Weihnachtsgottesdienste gehen fast immer unter die Haut. Warum sich das nicht gönnen? Von zu Hause. Mit brennenden Kerzen und einer Tasse Glühwein. 

Übung 7: Strukturieren Sie die weihnachtlichen Tage! Geben Sie jedem Tag eine individuelle Färbung. Irgendwann muss das Vorbereiten doch ein Ende haben. Nicht an drei Tagen groß kochen. An einem reicht auch. Machen Sie einen Tag zum Feiertag, einen zum Tag der Beziehungspflege (man kann auch noch nach Weihnachten einen Gruß versenden), einen zum Entspannen. 

Eines scheint mir wichtig: Bringen Sie sich vor Weihnachten nicht in Sicherheit. Das geht sowieso nicht gut! Schädlich wär‘s für Ihre Resilienz! Und schade obendrein.