Spiritueller Impuls: Eine hilfreiche Hand
Gastbeitrag von Sr. Irmgard Richter - Evangelische Stadtmission Freiburg e.V.
Mit einer kleinen Gruppe bin ich auf dem Schönberg unterwegs. Der Rückweg bergab ist uneben, teilweise steil und rutschig. Genau die Art Weg, die ich nicht mag. Die anderen bemerken meine Unsicherheit. Jemand bietet mir eine Hand als Stütze an. Kurzes Zögern: Soll ich das annehmen? Ich erinnere mich an frühere Jahre, in denen ich das abgelehnt und so getan hätte, als käme ich gut alleine zurecht. Bei den nächsten Schritten an der Hand eines anderen denke ich: „Der Weg war doch gar nicht so schlimm!“ Aber ich merke auch, wie mir die kleine Unterstützung Sicherheit gibt und einfach gut tut. Warum also nicht?
Später denke ich darüber nach und mir fällt diese Redensart ein: Jemandem „eine hilfreiche Hand reichen“. Wo erlebe ich das? Zum Beispiel, wenn wir nach einer Veranstaltung gemeinsam aufräumen und mir jemand bei den schweren Sachen mit anfasst. Aber es muss auch nicht unbedingt etwas mit den Händen sein. In einer schmalen Straße einem anderen Auto ausweichen, auch wenn ich es nicht zwingend müsste. Vom Kollegen im Büro gefragt werden, ob ich ihm noch Post mitgeben möchte. Einen Termin verschieben, damit etwas anders möglich wird.
Mir gefällt es, wenn ich vorher gefragt werde: „Darf ich Dir helfen?“ „Kann ich dies oder jenes für Dich tun, Dir abnehmen?“ Ich möchte gern frei darüber entscheiden dürfen, ob mir geholfen wird. Hätte ich wohl nach der Hand zur Stütze gefragt, wenn sie mir nicht angeboten worden wäre? Wahrscheinlich nicht. Das wäre für mich dann die nächste Übung.