BGM Interkulturelle Kompetenz und gesundes Arbeiten

Interkulturelle Kompetenz wird oft als ein „Muss der modernen Gesellschaft“ gesehen. Es ist ein Zeichen der Offenheit und Toleranz.

Interkulturelle Kompetenz erlernen

Interkulturelle Kompetenz ist erlernbar. Unsere Gesellschaft ist ein Zusammentreffen vieler verschiedener Menschen. Sie alle haben ihre eigene Geschichte(n), Wünsche, Träume, Ängste, Grenzen und Neugierden.

Historischer Blick zurück

Nach dem 2. Weltkrieg sind viele Menschen vertrieben worden und mussten fliehen. Schätzungen sprechen von etwa 10 Millionen Vertriebenen, die in das Gebiet der heutigen Bundesrepublik kamen und integriert wurden.

Ab den 1950er Jahren warb die junge Republik sogenannte Gastarbeiter an. Sie kamen, arbeiteten, viele blieben und holten ihre Ehepartner und Kinder zu sich. Vermutlich sind so im Laufe von 20 Jahren noch einmal 12-14 Millionen Menschen nach Deutschland gekommen. Waren sie Gäste und wir gute Gastgeber? Oder doch eher Arbeitende und Arbeitgeber?

In den folgenden Jahrzehnten kamen neue Gruppen nach Deutschland. Etwa aus der UdSSR, dem zerfallenden Jugoslawien, aus Bürgerkriegsgebieten dieser Welt. Außerdem Arbeitssuchende, Glücksritter, Reisende.

Unsere Kultur ändert sich, ist dynamisch und vielgestaltig. Manche Veränderung freut uns, mit anderen tun wir uns schwer. Aber wir sind längst vielgestaltig, multikulturell und interkulturell.

Professor Stefan Gaitanides, Soziologe i.R. an der Universität Frankfurt, hat Merkmale interkultureller Kompentenz entwickelt. Sie helfen, können Rahmen sein, mit Verschiedenheit umzugehen und Standpunkte zu entwickeln.

Ein solches Merkmal ist die Ambiguitätstoleranz. Es bedeutet

  • Fähigkeit, Ungewissheit, Unsicherheit, Fremdheit, Nichtwissen und Mehrdeutigkeiten auszuhalten
  • Neugier und Offenheit gegenüber dem Unbekannten
  • Respektierung der anderen Meinung
  • Abgrenzungs- und Konfliktfähigkeit: Das Fremde/Andere weder abwehren durch Abwertung noch Überanpassung durch Selbstverleugnung

Wenn wir diese Merkmale einüben, kommen wir in Kontakt mit anderen und uns selbst. Wir können zuhören, ohne zu bewerten. Es beginnt ein Prozess des Kennenlernens. Wir bewegen uns, sind dynamisch, finden neue Erkenntnisse und legen unsere dazu.

Dazu gehört auch, dass sich jeder Mensch eigene Arbeitsregeln oder Werte einübt. Ambiguitätstoleranz kann dabei helfen, eine gesunde Arbeitsatmosphäre zu gestalten und miteinander auszuführen.