Der innere Richter – ein ständiger Begleiter?

Eine Reise zur Selbstfreundlichkeit

In den stillen Momenten meines Zweifels ertönt er am lautesten – mein innerer Richter, dieser kritische Begleiter in meinen Gedanken. Er beurteilt, verurteilt und macht sich oft lauter bemerkbar als jede andere Stimme. Doch wie beeinflusst er mein Leben wirklich, und wie kann ich lernen, freundlicher zu mir selbst zu sein?

Mein innerer Richter spricht durch Selbstkritik und negative Gedanken. Eines der besten Beispiele dafür ereignete sich letzte Woche, als ich ein Kleid bei einer Schneiderin anpassen ließ. Statt mich auf die Veränderungen zu konzentrieren, klopfte mein innerer Richter auf meine Gedanken ein: "Du hättest mehr Sport machen können. Dann würden die Kleider viel besser passen."

Diese Worte hallten nach, und ich begann, meinen Körper wieder durch die kritische Brille meines inneren Richters zu betrachten. Obwohl ich regelmäßig Sport treibe und eine Zeit lang sogar Leistungssport betrieben habe, war der ungewollte Gedanke ein Stich ins Herz. Es fühlte sich an, als würden all meine Anstrengungen von einem einzigen negativen Urteil überlagert werden.

Doch auf meinem Weg, mir gegenüber freundlicher zu werden, erkenne ich zunehmend, dass diese inneren Urteile oft mehr über meine Sozialisierung aussagen als über meine tatsächlichen Fähigkeiten oder mein Aussehen. Anstatt mich von diesen Gedanken dominieren zu lassen, frage ich mich jetzt bewusst, ob sie der Realität entsprechen oder lediglich Produkte meiner eigenen überhöhten Erwartungen und Fremdbeurteilungen sind.

Achtsamkeit gegenüber meinen Gedanken ist für mich der Schlüssel zur Befreiung von der Tyrannei meines inneren Richters. Wenn ich lerne, mir selbst die Freundlichkeit zu schenken, die ich auch anderen entgegenbringe, entwickle ich ein tieferes Verständnis für mich selbst. 

Es ist an der Zeit, meinen inneren Richter zu entwaffnen und ihn durch einen inneren Freund zu ersetzen. Ich erlaube mir selbst, menschlich zu sein – mit all meinen Stärken und Schwächen. Mein innerer Richter mag immer da sein, aber ich habe die Macht, ihm die Führung zu entziehen und mein eigenes inneres Wohlwollen zu stärken.