Dritter Advent - Spiritueller Impuls im Mutig-Adventskalender

Sehnsucht und Erwartung

Gastbeitrag von Sr. Irmgard Richter - Evangelische Stadtmission Freiburg e.V.

In meiner Kindheit war es noch so, dass vor der Bescherung an Weihnachten das Wohnzimmer von den Eltern abgeschlossen wurde. Hinter der Tür schmückten sie den Tannenbaum und legten die Geschenke bereit. Während wir Kinder warteten, horchten wir auf die Geräusche und malten uns aus, was uns hinter der Tür erwarten würde.
Wie gern hätten wir durch das Schlüsselloch geschaut! 

Die Menschen zur Zeit von Jesus warteten sehnsuchtsvoll auf einen seit langem verheißenen Retter. Sie litten unter der Willkürherrschaft der Mächtigen und der demütigenden Besatzungsmacht der Römer. Doch der Heiland, der im Stall von Bethlehem geboren wurde, kam mit einem ganz anderen Auftrag, als sie gedacht hatten. Die Not der Welt beendete er nicht. Dafür litt er mit ihnen. Und er bot ihnen an: „Ich mache, dass alles gut wird zwischen Gott und Euch. Ihr habt einen Platz in Gottes Herz. Das ist euer wahres Glück, nicht nur in dieser Welt, auch in der kommenden. Dort wird einmal alles neu und gut sein.“  

Unsere Hoffnungen im Advent 2022 richten sich auf andere Wünsche als damals. Ob sie nun erfüllt werden oder nicht – dieses Angebot des in Bethlehem geborenen Erlösers steht bis heute. Seit 2000 Jahren ist er für uns da und hilft uns, Gott als liebenden Vater zu erkennen. Wie wird das wohl sein, wenn er einmal alles Leid beendet, alle Tränen trocknet? Wie gern täte ich heute schon einen Blick durch das Schlüsselloch!