Erste Kerze am Adventskranz: Warten

Gastbeitrag von Sr. Irmgard Richter - Evangelische Stadtmission Freiburg e.V.

Warten ist nervig. Wer hält schon gern vor einer roten Ampel? Sitzen im Wartezimmer, Zeit verlieren in der Warteschleife am Telefon… Sie wissen, was ich meine. Selbst auf etwas Schönes zu warten fällt uns schwer. Und doch ist das ein bisschen anders: Warten als Vorfreude – zum Beispiel auf Weihnachten – oder sehnsüchtiges Warten. Der Advent zelebriert das Warten: nicht gleich alle Lichter am Adventskranz anzünden, sondern „erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier…“

Auf wen oder was warten Sie?

Zur Zeit von Jesus wartete das Volk Israel sehnsüchtig auf den seit langem versprochenen Erlöser. Sie litten unter der Willkürherrschaft der Mächtigen und der demütigenden Besatzungsmacht der Römer. Doch der Heiland, der im Stall von Bethlehem geboren wurde, kam mit einem ganz anderen Auftrag, als sie gedacht hatten. Die Not der Welt beendete er nicht. Er litt mit ihnen. Und er bot ihnen an: „Ich mache, dass alles gut wird zwischen Gott und Euch. Ihr habt einen Platz in Gottes Herz. Das ist euer wahres Glück, nicht nur in dieser Welt, auch in der kommenden.“

Bis heute steht dieses Angebot. Alle Geschenke, die wir in buntes Papier packen, können dafür Zeichen sein. Und die Kerzen am Adventskranz erinnern uns an das sehnsuchtsvolle Warten auf den Erlöser, der schon seit 2000 Jahren für uns da ist.