Der Herr der Ringe und radikale Akzeptanz
Die Wörter „Herr der Ringe“ und der Begriff „radikale Akzeptanz“ in einem Satz mögen dir merkwürdig vorkommen. Allerdings enthält das Buch einige Gedanken zum Umgang mit schwierigen Zeiten.
Der Autor J.R.R. Tolkien hat selbst im ersten Weltkrieg gekämpft. In dieser Zeit hat er auch bereits seine Welt rund um Mittelerde entwickelt. Der Herr der Ringe wurde allerdings erst viel später geschrieben. Der Hobbit Frodo Beutlin begibt sich auf eine gefährliche Reise in das böse Land Mordor, um dort einen Zauberring zu zerstören. Auf seinem Weg sieht er sich mit Tod und Trauer, Hilflosigkeit und Verzweiflung konfrontiert.
Schließlich äußert er gegenüber dem weisen Zauberer Gandalf folgenden Satz: „Ich wollte, es hätte nicht zu meiner Zeit geschehen müssen.“ (1)
Und Gandalf antwortet: „[..] das wünschen alle, die in solchen Zeiten leben. Aber nicht sie haben zu bestimmen. Wir können nur bestimmen, was wir mit der Zeit anfangen, die uns gegeben ist.“ (2)
Dies ist möglicherweise einer der bekanntesten Sätze Gandalfs. In vielen löst er ein Gefühl der Hoffnung und der Positivität aus. Aber warum eigentlich? Schließlich sagt Gandalf ja letzten Endes, dass an der Situation nichts zu ändern ist. Genau hier kommt aber der Gedanke der radikalen Akzeptanz zum Ausdruck. Anstelle uns um Dinge zu sorgen, auf die wir als Menschen keinen Einfluss haben, ist es sinnvoller, zu überlegen, wie man sein Leben gestalten möchte. Sich auf die Dinge zu fokussieren, auf die man selbst Einfluss hat. Dies ist letzten Endes der Ansatz, mit dem Frodo seine unmöglich scheinende Aufgabe erfüllt. Indem er sich immer darauf konzentriert, wie er selbst weitergeht. Hierzu passt ein weiteres Zitat seines Adoptivvaters Bilbo, welches ebenfalls zum Nachdenken einlädt:
„Es ist eine gefährliche Sache, Frodo, aus deiner Tür hinauszutreten. […] Du betrittst die Straße, und wenn du nicht auf deine Füße aufpasst, kann man nicht wissen, wohin sie dich tragen.“(3)
Vielleicht zu ungeahnten Möglichkeiten?
Quellenangaben:
(1) J.R.R. Tolkien (2010): Der Herr der Ringe. 2. Auflage. Klett-Cotta Verlag. Stuttgart. Übersetzt aus dem Englischen von Margaret Carroux. S. 70
(2) Ebd., S. 70
(3) Ebd., S. 95