Bitten, suchen, anklopfen
Gastbeitrag von Sr. Irmgard Richter - Evangelische Stadtmission Freiburg e.V.
Ein kleiner Junge bemüht sich aus Leibeskräften, einen schweren Stein
aufzurichten. Der bewegt sich nicht einen Millimeter. „Hast du alles getan, was
in deiner Kraft steht?“, fragt der Vater, der hinzukommt. „Alles“, erwidert der
Kleine erschöpft. „Ich glaube nicht“, sagt der Vater, „du hast mich noch nicht um
Hilfe gebeten.“
Zu oft quäle ich mich mit Problemen, als ob alle Lösungen von mir abhingen.
Ich versuche, in Gedanken vorwegzunehmen, was zu tun und zu sagen ist.
Es scheint so, dass ich mich eine Weile selbst abquälen muss, bevor ich mich
daran erinnere, dass nicht alles von mir abhängt, dass ich auch um Hilfe bitten,
nach Unterstützung fragen kann.
Ich kann andere Menschen fragen. Und ich kann Gott um Hilfe bitten. Oft schon
habe ich die Lösung „entdeckt“ – oder den dringend gesuchten Parkplatz oder
den verlorenen Schlüssel –, gleich nachdem ich gebetet hatte.
Jesus macht uns Mut: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr
finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.“ (Matthäus-Evangelium 7,7)