Christi Himmelfahrt
Gastbeitrag von Sr. Irmgard Richter - Evangelische Stadtmission Freiburg e.V.
Es ist lange her. In einem Sommersemester besuchte ich
eine Vorlesung, die immer donnerstags stattfand. Der
Professor gab die Termine bekannt. „…am 13. Mai befassen
wir uns mit dem Thema XY, und am 20. Mai gedenken wir
der Himmelfahrt Christi.“ Der ganze Hörsaal lachte. Ich war
erschüttert. Taugt dieser Feiertag nur noch für einen Witz?
Es hat mich zum Nachdenken gebracht. Der Gott, an den ich
glaube, ist nicht sichtbar, nicht „vorzeigbar“ und nicht
beweisbar. Verzichtbar ist er für mich aber nicht und auch
nicht unwirklich. Der Himmel, in dem er sich verbirgt, ist
nicht weit weg. Es heißt, dass Jesus Christus dort „regiert“ –
und von dort aus auch hier auf der Erde. Er ist nicht einfach
verschwunden, um uns allein zu lassen. Mein Gebet erreicht
sein Ohr und bewegt ihn dazu, in dieser Welt das Böse
einzudämmen und Menschen beizustehen.
Bei meinem Nachdenken fand ich ein Zitat von Dietrich
Bonhoeffer, dem Theologen und Widerstandskämpfer im
Dritten Reich. Am Himmelfahrtstag 1943 schrieb er aus dem
Gefängnis in einem Brief an seine Eltern: „Heute ist Himmelfahrtstag,
also ein großer Freudentag für alle, die es glauben
können, dass Christus die Welt und unser Leben regiert.“
Er konnte es glauben – selbst unter schlimmen Umständen.
Das möchte ich auch.