Die Welt heilen

Gastbeitrag von Sr. Irmgard Richter - Evangelische Stadtmission Freiburg e.V.

Auf einem Spaziergang habe ich das entdeckt: Da hat einer aus
verschiedenen Autokennzeichen eine Botschaft zusammengebastelt,
einen Seufzer und einen Notruf: „Hach!“ und „Bitte
heile die Welt!“ Die Welt ist krank. Manche befürchten, sie geht
kaputt. Das kann uns nicht unberührt lassen. Es ist unsere Welt –
uns geschenkt, uns anvertraut. Was haben wir, die Menschheit,
daraus gemacht!? Nur: Können wir sie überhaupt heilen?

Manche sagen: Wir können und wir müssen! Wir müssen uns nur
viel mehr anstrengen, viel mehr einschränken. Manche sagen:
Es kommt sowieso, wie es kommt. Wenn es aus ist, dann ist es
eben vorbei. Dem Universum ist das egal. Manche sagen auch:
Es ist Gottes Welt. Er soll sich darum kümmern. Er allein kann sie
auch heilen. Unsere Bemühungen sind sowieso zu schwach.

Ich denke: Es war immer wieder Gottes Prinzip, in der Welt durch
uns Menschen zu handeln. Er bleibt unsichtbar, verborgen. Aber
er gibt Menschen Ideen, Kreativität und Kraft. Die können wir
benutzen, um Gutes zu bewirken – halt so, wie jeder/ jede
einzelne es kann. Gott stellt uns in die Verantwortung.
Er lässt uns dabei aber nicht allein. Er lädt uns ein, ihn
einzubeziehen. Zum Beispiel, indem wir beten.
Vermutlich schaffen wir es nicht allein, die Welt zu heilen; aber
mit Gott zusammen – da habe ich Hoffnung. Und Hoffnung setzt
in Bewegung. Von Martin Luther stammt der Satz: „Und wenn
morgen die Welt unterginge, so wollte ich heute noch ein
Apfelbäumchen pflanzen.“