Der liebe Gott weiß alles - na und?
Gastbeitrag von Sr. Irmgard Richter - Evangelische Stadtmission Freiburg e.V.
Ein Einbrecher sucht in der dunklen Wohnung nach Wertsachen. Plötzlich hört er
eine krächzende Stimme: „Ich sehe dich, und Jesus sieht dich auch!“ Erschrocken
leuchtet er mit seiner Taschenlampe in alle Ecken, kann jedoch niemanden
sehen. Schnell sucht er weiter. Wieder dieselbe Stimme: „Ich sehe dich, und
Jesus sieht dich auch.“ Endlich entdeckt er in einer Zimmerecke einen Käfig mit
einem Papagei. „Ach“, meint er erleichtert, „du bist ja nur ein Vogel.“
„Ja“, krächzt der Papagei. „Aber Jesus ist ein Pitbull-Terrier.“
Selbst Menschen, die an Gott glauben, stören sich oft nicht daran, dass er alles
sieht und weiß. Was andere Menschen sehen – die Nachbarschaft zum Beispiel –
interessiert uns schon eher. Gott – irgendwie unwirklich, oder? Irgendwie wenig
relevant. Es kommt kein Blitz vom Himmel, wenn ich zu schnell fahre.
Aber wenn ich „geblitzt“ werde, - das kann wehtun im Geldbeutel. Ist Gott so
etwas wie ein „zahnloser Tiger“? Wenn er alles weiß, - ist das dann egal?
Es gibt Menschen, die handeln verantwortlich, auch wenn niemand sie sieht.
Das gefällt mir. Und es sind nicht nur solche, die an Gott glauben. Vielleicht
würden sie sagen: „Ich selbst weiß ja, was ich mache. Darum handle ich so, dass
mir ruhig auch andere zugucken könnten.“ Das nennt man wohl „gewissen-haft“.
Gut, dass es solche Menschen gibt!