Spiritueller Impuls: Gottes Liebestaten

Gottes Liebestaten

Gastbeitrag von Sr. Irmgard Richter - Evangelische Stadtmission Freiburg e.V.

„Du sollst Gott lieben … und deinen Nächsten wie dich selbst.“ In diesem
„Doppelgebot der Liebe“ hat Jesus Christus zusammengefasst, was Gott von uns
erwartet. Doch: wie macht man das eigentlich, einen Gott zu lieben, den man
nicht sehen kann und dessen Wege und Pläne manchmal schwer zu verstehen
sind?
Entscheidend ist: Gott hat uns zuerst geliebt. Seine Liebe zu uns weckt unsere
Liebe zu ihm. Anders wären wir überfordert mit diesem Gebot.
Nun sagt vielleicht jemand: „Ich spüre nichts von Gottes Liebe.“ Gottes Liebe
ereignet sich jedoch nicht primär in unseren Gefühlen, sondern in Taten.

Was für Taten sind das? Zunächst hat Gott uns unser Leben geschenkt.
Selbst ein altes oder krankes Leben ist ein Geschenk seiner Liebe. Und Gott hat
uns nach seinem Bild erschaffen. Damit hat er uns von Anbeginn eine Würde
gegeben, die uns Menschen in der Schöpfung einzigartig sein lässt. Dieses
Geschenk – ein Gegenüber Gottes zu sein – verachten viele Menschen.
Das führt zur Entfremdung von Gott.
Darum ist es der größte Liebesbeweis Gottes, dass er uns durch den Tod von
Jesus Christus am Kreuz diese verlorene Würde und die Gemeinschaft mit ihm
selbst wieder zurückgegeben hat. In Christus gehören wir zu Gott.

Gottes Liebestaten können uns bewegen, ihn zu lieben. Es kann uns gehen wie
den Geschädigten nach der Flutkatastrophe im Ahrtal: sie waren tief bewegt,
weil plötzlich fremde Menschen kamen und ihnen halfen. Das hat sie mit den
Helfern tief verbunden.

Weil Gottes Liebe unsere Liebe wecken will, betrachten Christen gern das Kreuz.
Es ist das Zeichen der Liebe Gottes. Das größte Zeichen von allen.