Herz zeigen

Gastbeitrag von Sr. Irmgard Richter - Evangelische Stadtmission Freiburg e.V.


Noch sind wir mitten im Winter – Februar, der kälteste
Monat im Jahr! Aber mitten im Februar liegt der
Valentinstag – ein Anlass für Liebende, einander ihr Herz zu
zeigen. Blumen, Süßigkeiten und andere Geschenke sind ja
nur Symbole für Zuneigung. Auch Worte empfinden wir oft
als ungenügend, wenn wir starke Gefühle für geliebte
Menschen zum Ausdruck bringen wollen. Aber es geht ja
auch gar nicht um gute Noten im Fach „Romantik“. Es geht
darum, den anderen in unser Herz blicken zu lassen, wo er
oder sie einen wichtigen Platz einnimmt. Das schafft Nähe
und Vertrauen, es „be-glückt“ – den Beschenkten und den
Schenkenden.

Liebe, die verborgen bleibt, die nicht mitgeteilt wird, ist
etwas Tragisches. Und oft genug schämen wir uns, uns so
herzlich zu zeigen, wie wir eigentlich sind. Das kenne ich
auch. Ich möchte auf keinen Fall übergriffig sein. Ich weiß
nicht, ob es dem anderen unangenehm wäre. Herz zu zeigen
kann riskant sein. Eine Frau erzählte mir kürzlich, wie ein
fremder Mann sie in den Arm genommen hat. Es war das
erste Mal, dass sie miteinander zu tun hatten. Aber er hat
wohl gespürt, dass sie Trost brauchte, und hat es einfach
gewagt, sie zu „drücken“. „Das hat mir so gut getan!“ sagte
sie. Es hätte auch schiefgehen können. Vielleicht wage ich es
ja am Montag, mehr Herz zu zeigen. Oder am Dienstag…