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Menschen brauchen Menschen

Gastbeitrag von Sr. Irmgard Richter - Evangelische Stadtmission Freiburg e.V.

In einer Zeitschrift las ich etwas über „Die Stärke schwacher Beziehungen“ (PSYCHOLOGIE
HEUTE 01/2022). Natürlich sind Freunde, Partner und Angehörige die wichtigsten
Menschen für uns. Doch auch lose Bekanntschaften und flüchtige Begegnungen tun
gut – mehr, als wir oft denken. Die Kontaktbeschränkungen während der Pandemie
haben uns vielleicht bewusster gemacht, wie sehr uns das gefehlt hat. In dem Artikel
heißt es: „Bedeutsame Fremde verankern uns in der Welt und geben uns das Gefühl,
in etwas Größeres eingebunden zu sein. Sie liefern uns Erfahrungen und Informationen,
die wir von unseren Vertrauten nicht bekommen, und machen so unser Leben
interessanter.“ Dazu kann die Nachbarin von schräg gegenüber gehören oder die
Mitarbeiterin in der Zahnarztpraxis oder der Kollege, dem ich von guten Filmen
erzähle. „Begegnungen mit Leuten, mit denen wir eher lose verbunden sind, gehen mit
subjektivem Wohlbefinden und Zugehörigkeitsgefühl einher.“ Lockere Beziehungen
eröffnen uns Zugang zu Neuem und Unerwartetem und erweitern unseren Horizont.
Zugleich können sie ein Gefühl von Vertrautheit erzeugen. „Wir sind erleichtert, wenn
uns der Automechaniker, der uns seit Jahren betreut, in der Werkstatt begrüßt – und
fühlen uns hilflos, wenn wir nur einen uns unbekannten Kollegen vorfinden.“
Die Menschen am Rande unseres sozialen Netzes sind wichtig für unser Wohlbefinden.
„Keiner dieser Menschen mag eine wichtige Rolle in Ihrem Leben spielen, aber ein Tag
ohne diese Art von Begegnungen wäre ein bisschen leerer.“ Das kann ich voll
bestätigen. Heute hat ein kleiner Junge in der Kita unter meinem Büro mich mit Namen
angesprochen. Das hat mich tatsächlich ein bisschen glücklich gemacht!