Spiritueller Impuls: Wohin mit dem Dreck

Wohin mit dem Dreck?

Gastbeitrag von Sr. Irmgard Richter - Evangelische Stadtmission Freiburg e.V. basierend auf einem Text von Norbert Aufrecht

Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft und produzieren viel zu viel Müll. Damit
schaffen wir weltweite Probleme. Europäischer Müll landet oft in Afrika und Asien –
oder im Meer. Kein Wunder: Wer will den Müll schon bei sich haben!

Vor allem – so hat wohl auch derjenige, der dieses Schild aufgehängt hat – gedacht,
wollen wir auch nicht den Müll der Anderen abbekommen.

Und ich meine damit nicht nur den Sperrmüll, der gerne mal ins nächste Gebüsch
geworfen wird, sondern auch den Seelenmüll, der manchmal an der falschen Stelle
ausgekippt wird. Mein Ärger, meine Kränkung, meine Angst, meine Sorgen. Das alles
will ich vielleicht loswerden. Oder wenigstens teilen. Und – Gott sei Dank – es gibt die
Plätze dafür: Menschen, die Raum und Zeit haben, um zuzuhören, um sich an meine
Seite zu stellen, vielleicht auch, um mit mir zu beten.

Einer, der sich das ganz groß auf die Fahnen geschrieben hat, ist Jesus. Bei ihm kommt
unser Ballast nie zum falschen Zeitpunkt, nie zu oft oder zu intensiv. Er nimmt auch
alles an. Ich darf mich ihm zuwenden und weiß, ich werde ihm nicht zu viel. Auch wenn
ich wieder mal nur rumjammere und mit mir und der Welt unzufrieden bin. Bei ihm
kann ich sogar ankommen, wenn ich „einen Bock geschossen“ habe, wenn ich etwas
kaputt gemacht habe, in mir, in einer Beziehung oder auch in meiner Gottesbeziehung.

„Danke, Jesus, dass ich bei dir keine Fassade brauche. Danke, dass ich mit allem Müll,
den ich loswerden will, zu dir kommen darf. Danke, dass dich meine unansehnlichen
Seiten nicht abschrecken und dass du immer wieder bereit bist, meine Fehler und meine
Schuld zu ertragen und zu vergeben. Danke, dass du mir immer wieder heraus hilfst aus
den Schwierigkeiten, in die ich gerate, und dass du heilen willst, wo in mir etwas kaputt
gegangen ist.
Schenke mir deine Barmherzigkeit für die Menschen um mich herum und lass mich
bereit werden, mitzutragen, was sie belastet und quält.
Amen.“