Episode 1: Trägt sie mir nach?
Sie haben sicher schon mehr als einmal Ihrem Smartphone, PC, Drucker oder der verflixt komplizierten Mikrowelle ob ihrer fortwährenden Resistenz „das Richtige“ zu machen das ein oder andere Kraftwort entgegen geschleudert, welches man Menschen nicht so direkt an den Kopf werfen würde? Sie sind mit Sicherheit nicht allein. Das ist ja irgendwo auch nachvollziehbar, wenn diese kleinen oder großen, piepsenden und blinkenden Apparate zwar brav Ton und Licht von sich geben aber dann doch nicht das machen, was man möchte. Und wenn es dann doch klappt (und es doch an uns lag): Das Gewissen ist schnell beruhigt, wenn wir realisieren – die Mikrowelle wird es mir nicht nachtragen.
Aber wie ist das eigentlich, wenn unsere Mikrowelle bald nicht mehr „nur“ ein dummes Gerät ist? Wenn sie eine „Intelligenz“ hat, eine „Künstliche Intelligenz“? Kann ich dann weiterhin meinen Frust über mich an ihr auslassen? Trägt sie mir nach? Rächt sie sich womöglich sogar?
Die Fragen sind natürlich völlig überspitzt und die Antwort ist kurz und knapp: nein! Künstliche Intelligenz heißt nicht, dass wir plötzlich unser vertrautes Smart Home mit einem emotionalen (womöglich sogar emotional labilen) technischen Gegenüber teilen müssen. Künstliche Intelligenz in einem Gerät heißt viel mehr, dass es nicht nur ein Gerät ist, dass auf eine konkrete Tasteneingabe eine konkrete Aktion folgt, sondern dass das Gerät in einem gewissen Rahmen für uns mitdenkt. Und dabei verfolgt es ein zuvor festgelegtes Ziel – dieses Ziel ist ihm aus der Werkstatt mitgegeben und dieses Ziel wird es verfolgen, mit jeder seiner Aktionen – im Rahmen seiner Möglichkeiten. Dafür wird es entwickelt, dafür wird es trainiert.
Nachtragen dient dieser Zielverfolgung in der Regel nicht. Darum tut sie das auch nicht, darum kann sie das auch nicht.
Spannend ist aber die Frage – warum tragen wir Menschen dann anderen Menschen etwas nach? Welchem Ziel würde das denn dienen? Wir laden uns etwas auf, tragen es mit uns herum (sprichwörtlich „dem anderen nach“) – mit welchem Ziel? Vielleicht sollten wir uns weniger Gedanken darum machen, ob uns unsere Gerätschaften in Zukunft manch verbalen Ausrutscher nicht mehr verzeihen, als mehr darum ob wir mit unserem Verhalten und Nachtragen die Ziele verfolgen, die uns wirklich wichtig sind – und was unser ultimatives Ziel dahinter ist. Eine Vermutung: Es wird keines sein, das Maschinen überhaupt verfolgen könnten.
Ach ja, es gibt natürlich eine Ausnahme, wann Künstliche Intelligenz nachtragen kann – wenn sie dafür trainiert wurde.
Sie glauben mir nicht? Dann quatschen Sie doch gerne mal mit unserem digitalen Gesundheitsassistenten impuls. Besser aber, Sie Fragen ihn etwas zum KI Projekt oder zu gesundem Arbeiten ?.