Zweiter Advent – O du fröhliche...

O du fröhliche…

Gastbeitrag von Sr. Irmgard Richter - Evangelische Stadtmission Freiburg e.V.

Bei einem Stadtbummel durch Weimar entdecke ich dieses Denkmal.
Johannes Falk – ist das nicht…? Richtig: Von ihm stammt das bekannte
Weihnachtslied „O du fröhliche“. Ich informiere mich:

Falk stammte aus Danzig und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Die Ratsherren
der Stadt gewährten dem begabten Schüler ein Stipendium, damit er
Theologie studieren konnte. Sie gaben ihm die Ermahnung mit: „Wenn einmal
ein armes Kind an deine Tür klopft, dann denke an uns und schicke es nicht
fort!“ Bald zog es Falk jedoch mehr zur Poesie als zur Theologie. Er ging nach
Weimar, das damalige Zentrum der Intellektuellen, und dichtete Satiren.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts herrschten nicht nur dort Elend und Krankheit
als Folge der napoleonischen Kriege. Im Jahr 1813 verloren Falk und seine Frau
vier ihrer sieben Kinder durch Typhus. Kurze Zeit später klopfte ein zerlumpter
Waisenjunge an seine Tür. Falk erinnerte sich an die Förderer aus seiner Jugend
und nahm das Kind bei sich auf. Die gute Tat sprach sich herum und bald kamen
immer mehr Kriegswaisen ins Haus. So entstand das „Falksche Institut“. Durch
die Gründung eines Vereins „Gesellschaft der Freunde in der Not“ konnte Falk
das Anwesen „Lutherhof“ erwerben. Die Anstalt, in der eine „Pädagogik der
Freiheit“ praktiziert wurde, gilt heute als erste moderne sozialpädagogische
Ausbildungsstätte in Deutschland. Sie wurde zum Vorbild für ähnliche
Einrichtungen in Europa.

Für die Kinder im „Lutherhof“ dichtete Falk „O du fröhliche“. Gäbe es die Charts
der deutschen Weihnachtslieder, dann stünde es bestimmt auf Platz eins.
Es wird in evangelischen und katholischen Kirchen gesunden, oft zum Abschluss
des Heiligabend-Gottesdienstes. Auf dem dunklen Hintergrund seiner
Entstehung leuchtet die Botschaft der Freude besonders hell:
„Welt ging verloren. Christ ist geboren. Freue, freue dich, o Christenheit!“