Digital Detox - was bringt es wirklich?
Digital Detox ist ein sehr beliebtes Schlagwort. Auf zahlreichen Websites und in Zeitschriften wird über die Notwendigkeit, Zeit ohne sein Smartphone zu verbringen, geschrieben. Auch einige unserer Tipps zielen auf eine Einschränkung der Mediennutzung ab. Doch was ist wirklich dran an dem digitalen Fasten? Wenn wir die Wissenschaft [5] befragen, sind die Effekte überraschenderweise nicht so eindeutig!
Stimmung
Die meisten Studien, welche die Auswirkungen eines digitalen Fastens auf die Stimmung untersuchten, konnten keinen oder sogar einen negativen Effekt feststellen. Das heißt, dass die Teilnehmenden nach der digitalen Pause im Schnitt sogar schlechter gelaunt waren, als zuvor. Nur zwei Studien konnten eine Verbesserung der Stimmung feststellen, nachdem die Teilnehmenden eine Pause von Facebook und Instagram eingelegt hatten. Der positive Effekt der Instagram-Pause konnte allerdings nur bei Frauen festgestellt werden.
Lebenszufriedenheit
Ähnlich steht es mit der Lebenszufriedenheit: Während einige Studien eine Zunahme der Lebenszufriedenheit nach einer Phase ohne Social Media-Nutzung feststellten, konnten andere diese Effekte nur bei Frauen bestätigen und zwei Studien maßen sogar eine Abnahme der Lebenszufriedenheit nach der „Digital Detox“-Phase.
Psychisches Wohlbefinden
Wenn wir uns allerdings die Auswirkungen einer medialen Pause auf das psychische Wohlbefinden ansehen, konnte bei jenen Menschen, die depressiven Symptomen aufwiesen, eine deutliche Verbesserung gezeigt werden. Bei Menschen ohne depressive Symptome konnten solche Effekte bisher nicht gezeigt werden.
Stress
Spannend wird es bei der Betrachtung des Zusammenhangs zwischen einem „Digital Detox“ und Stress. Hier konnten nämlich in vielen Studien eine deutliche Abnahme des subjektiven Stressempfindens aufgrund einer Phase ohne die Nutzung sozialer Medien gemessen werden, wenngleich dieser Effekt in einer Studie nur bei Menschen mit depressiver Symptomatik nachgewiesen werden konnte.
Außerdem konnte festgestellt werden, dass Menschen, welche Social Media exzessiv nutzten, einen deutlich größeren Nutzen aus einem „Digital Detox“ ziehen konnten. Und hier ist vermutlich der Knackpunkt: Die moderate Nutzung des Internets und der sozialen Medien ist nicht per se schädlich, also – nicht für alle von uns!
Es kommt auf eine individuelle Balance an und darauf, wie es einem gerade psychisch geht. Es ist also wichtig, gut auf sich zu hören und seine Bedürfnisse wahrzunehmen und ernst zu nehmen.
Personen, die an depressiven Symptomen leiden, sowie Personen mit exzessivem Medienkonsum, scheinen stark von einer Einschränkung der online verbrachten Zeit zu profitieren. Wenn du nach der Arbeit jedoch online einfach ein wenig Zerstreuung suchst oder dich in der Mittagspause WhatsApp-Nachrichten mit deinen Freunden austauschst, ist daran nichts Schlimmes. Vor allem, wenn diesen Nachrichten Treffen im echten Leben folgen! ?