Lob und Wertschätzung
„Nicht geschimpft ist Lob genug“
Wir alle tragen in uns ein Bedürfnis nach Lob, Anerkennung und Wertschätzung.
Gleichzeitig ist jedoch durch beispielsweise Social Media noch nie so viel gelobt worden wie zuvor.
Das kann zu einer Entwertung von Wertschätzung führen.
Wertschätzung ist offen und kundig, nie aufdringlich und besserwisserisch.
Mitarbeitende arbeiten heute nicht mehr nur für die Bezahlung, es geht immer auch um das Betriebsklima und um Wertschätzung. Sie wollen Sinn finden und sich verwirklichen. Befehl und Gehorsam war gestern. Es ist eine Frage des Miteinanders, des respektvollen Umgangs und der persönlichen Anteilnahme.
Aber es gibt auch ungünstige Nebeneffekte. Wo mehr Wertschätzung verteilt wird, steigen auch die Ansprüche. Wenn positives Feedback normal wird, dann fällt es umso mehr auf, wenn es einmal ausbleibt.
Außerdem fühlt es sich unangenehm an, wenn andere mehr Wertschätzung bekommen. Lob kann auch süchtig machen, wenn man merkt, dass man eigentlich nie genug Lob bekommt.
Eine Gewöhnung kann dazu führen, dass Lob grundsätzlich erwartet wird.
Es besteht die Gefahr, wenn Lob unsachgemäß eingesetzt wird, dass sich Menschen zurückgewiesen fühlen, wenn gerade mal nicht gelobt wird. Es gibt Lob, das gar kein wirkliches Lob ist. Das sind zum Beispiel vergiftete Komplimente oder sarkastische Bemerkungen.
Wann ein Lob angebracht ist, ist immer abhängig vom Kontext. Die Intention des Lobs ist wesentlich. Oft bezieht sich Lob auf die Leistungsebene, wenn zum Beispiel gesagt wird: „Mach weiter so“.
Anerkennung und Wertschätzung auf der Beziehungsebene ist hingegen nicht an Erfolg geknüpft, sondern gilt dem Menschen an sich.
Als Wertschätzung wird einerseits die Bezahlung empfunden, aber auch wie viel Rücksicht Vorgesetzte auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden nehmen und wie offen sie für deren Ideen sind.